Ria Wank

Künstler*in Ria Wank

Der richtige Moment und ein Chemiebaukasten aus Kaffee und Licht

Ria, wenn man über deine Arbeit spricht nimmt man wahrscheinlich schnell den Begriff der analogen Fotografie zur Hand und stellt sich vor wie du mit einem nostalgischen Fotoapparat durch Berlin tigerst. Dein Arbeitsprozess sieht jedoch ganz anders aus. Deine Bilder sind abstrakter Natur und entstehen häufig ganz ohne Kamera richtig?

Genau, mit der klassischen Analogfotografie hat meine Technik nichts mehr zu tun, ich benutze zwar hin und wieder die Kamera, aber dann um das entstandene Motiv auf dem Papier weiterzuentwickeln.

Ich nutze das analoge Fotopapier oder Film als Basis meiner Arbeit, dieses wird dann mit Fotochemie oder anderen Chemikalien bemalt. Reservier-techniken aus dem Textildesign sind dabei wichtiger Bestandteil der Bildkomposition. Abkleben, Klemmen oder Reservieren mit Öl …  Die Chemie wird gelenkt, wann und wie sie auf dem Papier entwickelt soll. Auch Licht wird als Malmittel genutzt, wie eine eigene Farbe. Je länger ein schwarz-weiß-Papier belichtet wird um so brauner wird das finale Ergebnis.

In der Fotografie geht es ja häufig darum den richtigen Moment festzuhalten, in der Malerei gilt es im richtigen Moment aufzuhören. Welche Rolle spielen für dich Zeit und Zufall beim arbeiten?

Der Zufall ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Ich teste vorher die Techniken sehr lange, um zu wissen wie sie reagieren und wann ich den Prozess stoppen muss, um im richtigen Moment mein erwünschtes Motiv zu erhalten. Ich lenke sozusagen den Zufall in die richtige Richtung und halte ihn dann fest, eine Momentaufnahme der chemischen Reaktion.

Dein Atelier erinnert ein bisschen an ein Chemielabor im heimischen Badezimmer.. wie sieht dein Arbeitsprozess so aus und wie giftig ist das Ganze?

In den letzten Jahren ist es mir immer wichtiger geworden auf Chemie zu verzichten, die ausschließlich über den Recycelinghof entsorgt werden müssen. In der Zwischenzeit gibt es immer mehr alternative Prozesse. Ich entwickle fast ausschließlich mit selbst hergestelltem Entwickler aus Kaffee. Das riecht nicht nur lecker, sondern gibt dem Papier eine ganz besonders knackige Braunnote, die ich in meiner Bildkomposition mit einbinde.

Der Vorteil ist auch das biologische Entwickler langsamer Reagieren und man das Bild so leichter steuern kann.

Was hat dich in frühen Jahren geprägt, kannst du dich an einen kreativen Schlüsselmoment in deiner Kindheit/ Jugend erinnern ?

Meine Professorin während des Studiums ist eine ganz wichtige Person die meinen Arbeitsprozess stark beeinflusst hat. Ich habe Textildesign studiert und wir wurden immer dazu angeregt viel zu experimentieren und uns nicht immer strikt an das Lehrbuch zu halten.

In schwierigen Zeiten tut es gut Utopien auszumalen.. wenn du grandiose Arbeitsbedingungen hättest, sagen wir ein Atelier al la Damien Hirst, mit Assistent*innen und allem drum und dran. Was würdest du ausprobieren?

Ich würde nur noch XXL-Prints machen. Analogfotografie muss nicht immer klein sein, man bracht nur den richtigen Platz und extrem große Wannen mit vielen Händen die das Papier halten.

Zum Schluss noch eine ganz wichtige Frage.. Ria, was macht dich glücklich?

Nette Menschen, das Schnurren meiner Katze und die Natur in ihrer Vielfältigkeit.

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Vita

2009 - 2014
Burg Giebichenstein University of Art and Design Halle Bachelor of Arts – Textile Design
Lebt und arbeitet in Berlin

Vergangene Ausstellungen

  • Analog Total - Analogfotografie Heute, Leipzig

2021
  • alternative photography - Hebelhalle, Heidelberg

  • Uferhallen Manifest, Berlin

2020
  • Soloausstellung KU64, Berlin

  • "analog now" Festival, Berlin

2019
  • Soloausstellung Galerie BOHAI, Hannover

  • Living Room Galerie, Cottbus

2018
  • “Fraction of a second” Film Photographers Collective, London

  • "THE HAUS" – Berlin Art Bang, Berlin

  • "LOST 48h" Artfestival, Willner Brauerei, Berlin

2017

Website:

riawank.com/
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